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„Kaum zu glauben, dass Wasser Geschmack haben kann“ – tolle Erlebnisse im Oktober

Neuigkeiten:

Nach Absprache mit der Freiwilligen Tanja, die auch hier arbeitet, haben wir uns dazu entschlossen unsere gegenseitigen Namen in unseren Blogs veröffentlichen zu dürfen. Ebenso habe ich meinen Chef Lucky und die Sekretärin Bev gefragt, ob das auch für sie in Ordnung wäre. Wie Sie sehen, hatten sie nichts dagegen. In Zukunft werde ich außerdem nicht mehr zu jedem Tag etwas veröffentlichen, da ich an manchen schlichtweg nur gearbeitet habe und nichts besonderes passiert ist. Dies würde für Sie als Leser vermutlich uninteressant sein. Zudem haben sich meine Arbeitszeiten etwas verändert. Ab 7 Uhr werden nun immer die Kinder gebadet. Wenn dann alle wieder gewickelt sind, werden sie gefüttert und um 9 Uhr ins Bett gebracht. Um 12 Uhr werden sie wieder gewickelt und gefüttert, bevor wir sie dann um 14 Uhr wieder schlafen gehen. Ab 16 Uhr passiert das Gleiche noch einmal, sodass man dann gegen 18 Uhr Feierabend hat. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß beim Lesen und vielen Dank für Ihr Interesse!

Mo. 1. Okt. Tag 10

Tanja und ich waren abends bei Lucky zum Essen eingeladen. Es gab typisches, südafrikanisches Essen: Brot mit Hühnchen. Danach wurde uns noch ein sehr leckerer Apfelwein angeboten. Der Abend war sehr schön und es hatte Tanja und mir sehr gut geschmeckt!

Di. 2. Okt. Tag 11

Wilde Zebraherde – getarnt zwischen den Bäumen

Wilde Zebraherde – getarnt zwischen den Bäumen

An diesem Tag war ich in Roseland. Allen, die in Zukunft in Roseland arbeiten wollten, wurde das Gelände und die Besonderheiten Roselands gezeigt. So waren wir bspw. im Buschcamp. Auf dem Weg dorthin, haben wir eine Zebraherde gesehen, die in freier Wildbahn lebt! Man hat sie zwischen den Bäumen kaum gesehen, da ihre Streifen sie ganz gut getarnt haben! Ich kannte zwar schon alle Orte, die wir uns angesehen haben, aber dank des guten Wetters war es keineswegs langweilig und es hatte viel Spaß gemacht, dort im Busch zu wandern. Nachdem wir das Gelände halbwegs erkundet hatten, mussten wir Aufsichtspersonen uns allen Herausforderungen stellen, denen sich die Kinder z. B. am Damm oder im Hindernisparkour (“Obsiclecourse”) stellen müssen. Dies dient dem Zweck, dass wir wissen, wie sich die Kinder in der Situation in etwa fühlen werden! So musste ich am Damm den 3 Meterturm herunter springen und mich natürlich per Seilrutsche ins Wasser gleiten lassen. Außerdem musste ich auch den Hindernisparkour machen, bei dem ich am Mittwoch eine Woche zuvor nur zugesehen habe. Ich war seeehr dreckig, aber es hat Spaß gemacht und die Dusche tat danach umso besser. Als wir dann alle wieder halbwegs sauber waren, haben wir noch etwas zu essen bekommen, bevor sich dann die 14 Mann starke Truppe auflöste und ich wieder nach eSimphwie gebracht worden bin. Was für ein toller Tag!

So. 7. Okt. Tag 16

Eine der Erzieherinnen hatte an diesem Tag Geburtstag. Sie ist sehr gläubig und deshalb freute es sie enorm, als wir wieder einmal alle zusammen in die Kirche gegangen sind. Diesmal gab es sogar Abendmal. Tanja hatte dann die Idee, zu Ehren ihres Geburtstages, Pizza zu machen. Und so gingen wir nach der Kirche einkaufen. Nur die Besorgung des Hefewürfels für die Pizza erwies sich als schwierig, denn es gab scheinbar keine Hefewürfel in dem Laden. So fragten wir Mitarbeiter, ob sie so etwas wie einen Hefewürfel da haben; aber versuch mal das Wort „Hefe“ auf Englisch zu beschreiben, wenn du das englische Wort für Hefe nicht kennst! So versuchten wir es bei einer, bei zwei, nein, sogar bei drei Mitarbeitern, zu beschreiben und erst beim Letzten ist der Groschen gefallen. So haben die hier kein Hefewürfel, sondern nur Pulver und Hefe heißt auf Englisch anscheinend „yeast“. Nachdem wir dann den Rest des Tages gearbeitet und wir uns danach ans backen gemacht haben, servierten wir die Pizza gegen Abend und gratulierten der Erzieherin abermals. Die Pizza war zwar teilweise zu dick und extrem kross, aber sehr lecker!

Mo. 8 Okt. Tag 17 

Um 7 Uhr wurden Tanja, 2 Kinder und ich von unserem Chef Lucky abgeholt. Es ging nach Durban, um mit den Kindern zum Ohrenarzt und dann zu der Sprachtherapie zu gehen. Es war das erste Mal, dass ich die Truppe zum Artzt begleiten durfte. Danach waren wir noch in der Klinik von Richmond, um ein paar Medikamente zu besorgen. Dort fiel mir auf, dass eine große Schlange an einer Medikamentenausgabe stand. Lucky meinte, dass diese Menschen alle Medikamente gegen AIDS benötigen und er sich zum Glück dort nicht anstellen brauche. Wir mussten nur 10 Minuten warten, bis er wieder mit der Medizin da war. Das war wohl ziemlich kurz, da er schonmal 5 Stunden auf die Medikamente für die Kinder gewartet hatte…

Sa. 13. Okt. Tag 22

Wir durften das erste Mal offiziell ausschlafen, denn es war der erste freie Tag von Tanja und mir!!! Leider machten die Erzieherinnen morgens solch einen Lärm, dass aus dem Ausschlafen nichts geworden ist. Nachdem diese nämlich die Flure entlanggeschlurft waren, gefühlt jede Tür zugeschlagen haben, die ihnen in das Blickfeld gekommen ist,  und dann die Kinder weckten, die in dem hellhörigen Haus von überall laut und deutlich zu hören waren, war das einzig Sinnvolle, aufzustehen, zu frühstücken und in das Büro zu gehen, um dort zu relaxen und sich am Internet zu ergötzen! Lucky wollte mit uns an dem Tag noch in die Stadt, um ein paar Dinge zu besorgen. Er hatte aber keine Uhrzeit gesagt, sondern meinte nur, dass er irgendwann vorbeikommen möchte.

Gegen 14 Uhr kamen dann 3 Autos auf das Gelände gefahren, die wir vom Office aus gut sehen konnten. Die Gäste gingen in das Haus in dem die Kinder und die Caregivers waren. Aus Neugier sind Tanja und ich ihnen gefolgt. Es stellte sich heraus, dass es Lucky und ein paar Spender waren, die dem Projekt einen niegelnagelneuen Mixer überließen. Wir sprachen Lucky auf das Vorhaben an, einkaufen zu gehen, aber er hatte es vergessen! Am Abend kochten Tanja und ich Nudeln mit Zwiebeln, Möhren und etwas Käse. Es war ein sehr schlichtes und schnelles Gericht, aber es hat hervorragend geschmeckt. Wir nahmen uns vor, dem Gericht irgendwann mal einen Namen zu geben…

So. 14. Okt. Tag 23

Lucky hatte am vorherigen Tag gemeint, dass er an unserem zweiten freien Tag gegen halb 11 da sein würde, um uns alle zum Gottesdienst zu fahren. Er wollte so früh kommen, damit wir genug Zeit hätten die Kinder im Auto unterzubringen und wir somit mal pünktlich um 11 an dem Gottesdienst teilnehmen können. Aber als er dann um kurz nach 11 Uhr eintrudelte, hatte sich das auch wieder erledigt. Er meinte, er wäre noch in Pietermaritzburg gewesen, um sich ein Fahrradrennen anzusehen. Das habe wohl länger gedauert als erwartet. Der Gottesdienst verlief wie gewohnt. Wir kamen hinein, als schon wieder alle am Singen und Tanzen waren. Die kleinen Kindersitze stellten wir hinter die letzte Sitzreihe, in der Tanja und ich uns niederließen. Es wurde gesungen, dezent getanzt und sich eine Geschichte mit der passenden Moral dazu angehört. Diesesmal ging es darum, dass jeder Mensch ein „Watchman“ ist. Dies wäre der Grund, warum die Männer in der Regel größer sind als die Frauen – damit sie besser alles überblicken können.

Nach der Kirche gingen wir noch schnell einkaufen. Dann fuhren wir wieder nach eSimphiwe, brachten die Kinder zu Bett, aßen etwas und dann verzogen Tanja und ich uns wieder ins Office, wo ich dann den halben Tag mit meiner Family und einem Freund geskypt habe! Ich schaute mir über Skype die Liveübertragung am Fernseher des Freundes an, in der Felix Baumgartner 4 neue Weltrekorde aufstellen sollte. Gegen 19 Uhr sind Tanja und ich dann wieder gemeinsam zurück in das Haus gegangen und machten uns Nudeln mit Möhren und Eiern. Die Zwiebeln waren leider alle schlecht… Aber unsere Eigenkreation hat uns dennoch mal wieder sehr gut geschmeckt! Danach bin ich nur noch erschöpft vom anstrengenden Tag, an dem ich sooo viel geschafft habe, ins Bett gefallen.

Mo. 15. Okt. Tag 24

Am Damm

Ich wurde morgens um halb 9 am Tor von eSimphiwe abgeholt. Es ging mal wieder nach Roseland, wo ich bis zum Dienstag aushelfen sollte. Die Gruppe traf bereits um kurz nach 9 ein. Es wurden schnell die Zimmer bezogen und dann fing das knackige Programm an! Die knapp 60 Mann starke Truppe (4. Klasse) wurde in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt. Während ich die erste Gruppe zum Damm begleitete, ist die andere zum Wasserfall gelaufen. Nach dem Damm wurde mir eine kleinere Gruppe zugeteilt, die ich beim sogenannten “Obsicle Course” unterstützen sollte. Das war meine erste Gruppe, die ich alleine anführen sollte! Und es hat Spaß gemacht, die Kinder zu motivieren! Ich muss aber auch dazu sagen, dass sie es mir einfach gemacht haben. Sie hat sehr gut von alleine zusammengehalten und schien auch so sehr gut gelaunt. Gegen halb 2 sollten die Kinder ihr Mittagessen zu sich nehmen, welches ihre Eltern zuhause vorbereitet hatten.

Kaum wieder erholt wechselten wir mit den Gruppen die Aktivitäten und gingen zum Wasserfall. Unterwegs wurde den Kindern etwas über Roseland erzählt. So wurde zum Beispiel in Erfahrung gebracht, dass es nicht nur ein Jugendcamp, sondern auch eine große Farm sei, die der zweitgrößte Kiwiproduzent von Südafrika ist! Natürlich durften die „Blue-swalous“ (blaue Schwalben) nicht fehlen, von denen es nur noch um die 70 Stück in ganz Südafrika gibt! Roseland beherbergt drei Pärchen von der schwer bedrohten Vogelart. Nach einem langen Marsch waren wir dann auch endlich am WasserfallWasserfall. Ich habe zum Erstenmal das Wasser dort gekostet. Es schmeckte wirklich ganz gut. Kaum zu glauben, dass Wasser Geschmack haben kann… Als man dann in der Ferne ein aufkommendes Gewitter (NEUS!) vernahm, stiegen wir schnell aus dem Wasser und eilten zurück zur Herberge. Nach einigen Donnergrollen und einem weiteren anstrengenden Fußmarsch später, standen wir vor dem geschlossenen Tor der Herberge auf der Nordseite. Zwei Aufsichtspersonen und ich machten uns einen Spaß daraus den Kindern einzureden, dass wir jetzt draußen die Nacht verbringen müssen, da man uns anscheinend vergessen habe und der Besitzer des Schlüssels just in diesem Moment in den Urlaub fahren würde. Den Kindern gefiel die Vorstellung gar nicht bei strömenden Regen und Gewitter draußen zu übernachten. Als wir ihnen dann erzählten, dass wir sie veräppelt haben, lachten wir drei lauthals, weil es schon schwierig genug war den Kindern ernsthaft weiß zu machen, dass wir ein Zelt aus Blättern und Ästen bauen müssten. Die Kinder wirkten danach zwar etwas böse, weil man sie hinter das Licht geführt hatte, aber sie schienen dennoch sehr erleichtert zu sein! Wir sind dann den Zaun entlang bis zu einem Törchen der Stallungen gegangen, durch welches wir wieder in das Herz Roselands eintreten konnten. Dann gab es Abendessen! Nudeln mit Gehacktem und Käse überbacken! Also so ähnlich wie Lasagne. Dazu noch Salat und Toast. Als Dessert gab es hausgemachtes Eis und Wackelpudding. LECKER!

Gegen 19 Uhr trafen wir uns alle in der Halle, sangen und spielten eine Art Eishocky – nur ohne Eis. Die Kinder mussten 1 gegen 1 antreten und einen Styropor-Puck mit Styropor-Schlägern in dem jeweiligen gegnerischen Tor versänken. Die Lautstärke war ohrenbetäubend, da die beiden Teams immer ihren Teamkameraden auf dem Fald angefeuert haben, was das Zeug hielt. Daraufhin gab es dann noch heiße Schokolade und die Kinder sind dann mehr oder minder ins Bett gefallen. Ich gönnte mir nach dem langen und anstrengenden Tag erstmal eine Dusche! Zudem trieb ich noch eine Decke auf, die mich wärmen sollte, da der Schlafsack leider nicht immer ganz ausreicht, in den kalten Nächten!

Di. 16. Okt. Tag 25

Ich stand um 6:02 Uhr auf, da wir eigentlich wie gewohnt die Taschen der Kinder in den Bus packen sollten, aber wie sich dann herausgestellt hat, sollte das erst am Vormittag geschehen. Missmutig über das unnötig frühe Aufstehen frühstückte ich gegen 7 Uhr. Nach dem Frühstück ist die eine Hälfte Melken gegangen, während die andere in der Halle unterhalten worden ist. Danach wurde getauscht. Die nächsten Programmpunkte waren die Gruppen-Aktivitäten, die den Zusammenhalt der Kinder stärken sollten. Ich war beim Bogenschießen eine der beiden Aufsichtspersonen. Wie passend! Ich schieße zwar in meiner Freizeit mit einer ganz anderen Art Bogen, aber dennoch fiel es mir leicht mit dem Stock mit einem Stück Schnur und einem weiteren Stock schießen zu können.

Bei der letzten Gruppe allerdings wurde ich abgelöst und habe einem Kollegen dann beim Spiel „Flußüberquerung“ geholfen: Die Kinder müssen zu acht und mit sechs Matten einen imaginären Fluss überqueren, ohne den Fluss zu berühren. Wenn einer herunterfällt oder aus anderen Gründen den Fluß berührt, muss das Team von vorne anfangen. Danach hat sich die Gruppe einen Vortrag zum Leben der Buschmänner angehört. Gegen 2 Uhr fuhr der Bus und die Gruppe wieder heim. Ich packte meine Sachen und wurde zurück nach eSimphiwe gefahren. Dort genoss ich erstmal eine warme Dusche, bevor ich dann ab 16 Uhr wieder meiner üblichen Arbeit nachging.

Mi. 17. Okt. Tag 26

Am nächsten Morgen wurde ich erneut von meiner Roseland-Chefin abgeholt. In Roseland warteten schon alle auf uns. Nach einer kurzen Besprechung und einem genüßlichen Tee, kam dann die nächste Gruppe. Da diese aus den zwei Parallelklassen der Gruppe zuvor bestand, wurde das selbe Programm genommen, wie am Montag und Dienstag, damit sich hinterher keiner beschweren kann, dass eine Gruppe ein besseres Program gehabt hätte. So war dieser Mittwoch dem Montag sehr ähnlich. Ich war am Damm, um auf die Kinder aufzupassen. Nur war das Wasser, nach den schlechten Wetterverhältnissen der vergangenen Tage und auf Grund des vorhandenen wolkigen Wetters, ziemlich kalt. Danach leitete ich wieder eine Gruppe durch den Hindernisparkour. Allerdings war ein Hindernis durch das schlechte Wetter zerstört worden. Dann gab es wieder Essen. Auf dem Weg zum Wasserfall hatten wir leider nicht so viel Glück, wie am Montag!

Wir sind extra eine kleinere Runde gewandert, damit wir noch vor dem Gewitter im Camp sind. Aber die dadurch gesparte Zeit hat dennoch nicht ausgereicht! Klitschnass und mit dem Gewitter über uns kamen wir im Camp an. Duschen war dann, auf Grund der nahen Blitzeinschläge, verboten und der Hindernislauf der anderen Gruppe fiel aufgrund des Wetters aus! Somit hatten dann alle Freizeit. Da vielen langweilig war, holten wir Holzklötze mit denen man bauen kann. Diese waren alle in ihrer Form identisch. Ich machte mich direkt ans Bauen, als ich die Holzsteine gesehen habe! Als mein Turm dann hoch genug war, um die Aufmerksamkeit der Kinder zu erregen, wollten mir einige helfen. Ich sagte ihnen aber, dass sie selber versuchen sollten etwas zu bauen. Und so entstanden in der Halle so langsam kleine Türme aus Holz! Den Rest des Abends verbrachten wir mit Spielen wie Obstsalat, Hallenhocky oder Speedbuilding. Bei Obstsalat setzen sich alle mit Stühlen in einen Kreis und jedem wird eine Frucht zugeordnet. Man war entweder eine Banane, eine Pflaume, ein Apfel oder eine Orange. Einer steht in der Mitte und ruft eine Obstsorte. Dann müssen alle von dieser Sorte aufstehen und sich quer durch den Raum auf einen neuen Platz setzen. Der in der Mitte musste sich dann auch einen Platz suchen, sodass nach der Runde einer in der Mitte übrig bleibt und die nächste Obstsorte ausruft. Man kann auch „Fruitsalat“ rufen, dass müssen alle aufspringen und sich einen neuen Platz suchen. Zum Schluss gab es natürlich wieder heiße Schokolade! Danach sollten wir Aufsichtspersonen für Ruhe in den Jungs Doms sorgen! Als zwei aufbegehrten, nachdem ich sie schon 2-mal höflich darum gebeten habe ruhig zu sein, hat ein anderer durchgegriffen, sie in die Halle mitgenommen und sie unter Stühlen her kriechen lassen. Anfangs nur durch eine Reihe Stühle, doch wir haben immer mehr Stühle dahinter gestellt, bis wir dann einen goßen Kreis aus Stühlen hatten unter denen sie entlang kriechen  mussten. Nach etwa einer halben Stunde, war ihnen das Grinsen reglich vergangen und wir entließen sie zurück in ihre Schlafgemächer, wo dann Totenstille herrschte.

Do. 18. Okt. Tag 27

Jahaaa, ich war diesesmal schlauer und habe von dem vorherigen Dienstag gelernt!! Ich bin erst gegen halb 7 aufgestanden, da ich mir dachte, dass dieses Mal die Koffer wieder erst später in den Bus geladen werden. Ich hatte Recht! Um 7 Uhr half ich dann beim Frühstück verteilen. Gegen halb 8 ging die erste Gruppe zum Melken, der ich mich anschloss. Danach wurden sie wieder in der Halle unterhalten, bevor sie dann Bogenschießen gehen oder Flußüberquerung spielen konnten. Sie hörten einen Vortrag vom und über den „Bushman“. Wir beluden den Bus und fuhren die Kinder gegen 14 Uhr wieder in Richtung ihrer Heimat. Wir ließen die 4 Tage Revue passieren und tranken gemütlich unsere Drinks. Dann stiegen wir zu viert in den Pickup unserer Chefin. Wobei genau genommen nur eine Einstieg und zwei andere und ich hinten auf die Ladefläche sprangen. In eSimphiwe angekommen verabschiedete ich mich von meinen Kollegen und machte mich an die übliche auf mich wartende Arbeit.

Fr. 19. Okt. Tag 28

Eigentlich wollten Tanja und ich gegen Abend in die Kirche, da sich am Freitagabend gegen halb 7 immer die Jugend für einen gesonderten Gottesdienst trifft. Aber ein Junge bei uns hatte ein großes Problem verursacht. Er hat ein sehr krankes Kind in eSimphiwe gegen 16:20 Uhr gebissen, sodass dieses Blut verlor. Das Problem war, dass der Beißer vom Vortag eine Wunde im Mund hatte, weil er hingefallen war. So waren also alle in Sorge um ihn, da nun höchste Ansteckungsgefahr für ihn galt. Meine Chefin hat den Arzt angerufen und ist dann mit dem Kind zur Klinik in Richmond gefahren um die Medizin zu holen. Kam aber schnell wieder, da es die Medizin in Richmond nicht gab. Lucky ist dann mit einer Erzieherin und dem Jungen nach Edendale in Pietermaritzburg gefahren, um diese zu holen. Gegen 20:40 Uhr war dann die Erzieherin mit dem Kind und der Medizin wieder da, die er nun 28 Tage lang zu sich nehmen sollte!

Sa. 20. Okt. Tag 29

Ab diesem Tag hat der Mann unserer Chefin uns eine Gitarre geliehen, die wir solange benutzen dürfen wie wir hier in Südafrika sind. Nachdem wir sie nach Gehör halbwegs gestimmt hatten, konnten Tanja und ich es nicht erwarten, endlich mal wieder Gitarre zu spielen. Gegen 17 Uhr wollte Lucky mit uns eigentlich nach Pietermaritzburg gehen, damit wir uns zusammen ein Fußballspiel ansehen. Aber auf Grund des Wetters ließen wir es ausfallen und er versprach, dass wir dafür an einem anderen Tag gehen würden.

So. 21. Okt. Tag 30

Wir waren morgens erstmals halbwegs pünktlich in der Kirche, sodass wir um kurz nach 11 die Kirche betraten. Alle Anwesenden sangen Lieder, die wir noch nicht kannten. Das lag wahrscheinlich daran, dass wir mal die Lieder hörten, die sie immer zu Beginn singen, denn nach einer halben Stunde konnten Tanja und ich aus dem Kopf mitsingen. Wir waren nach der Kirche noch einkaufen und danach ging es für die Kinder wieder ins Bett. Abends habe ich dann für Tanja, den 2 Erzieherinnen, die zu dem Zeitpunkt da waren, und mich Pommes mit Spiegelei auf Toast gemacht. Ich habe um kurz nach 6 angefangen und war erst um halb 9 fertig! Nein, mir ist nichts angebrannt! Es ist nur so, dass man ewig braucht um eine solche Menge Kartoffeln in mundgerechte und an Pommes erinnernde Stücke zu schneiden und dann natürlich noch in einer Pfanne zu frittieren. Es war sehr lecker und der Tag war schneller um, als man gucken konnte.

Do. 25 Okt. Tag 34

Tanja präsentierte mir gegen 11:20 Uhr ihr neues Auto. Ja, sie hat sich ein Auto, bei uns sogar ganz in der Nähe, gekauft. Gegen 13:25 Uhr war ich dann noch mit einer Erzieherin und ein paar Kindern im Office, um mit denen zu spielen, denn im Office haben wir auch noch Spielzeug und die Idee dahinter war, den Kinder beizubringen, wie man mit Spielzeug umgeht, so z. B. dass man kein Spielzeug wirft oder Autos auf dem Boden umher rollen lässt.

Fr. 26. Okt. Tag 35

Der kleine Freizeitpark in der "Liberty" Mall von Pietermaritzburg

Der kleine Freizeitpark in der „Liberty“ Mall von Pietermaritzburg

Gegen 9 Uhr stand ich an meinem dritten freien Tag auf. Danach frühstückte ich, wobei ich Lucky zusah, wie er ein paar Kindern den Kopf rasierte. Allerdings gab der Rasierer bald den Geist auf und so behalf sich Lucky mit einfachen Scheren. Ich sollte dann kurz zu Bev gehen, um sie um mehr Scheren zu bitten, da auch schon die Erste an den Haaren kaputt gegangen war. Im Office angekommen, gab sie mir ein paar Scheren und folgte mir zum Haus. Dort meinte sie, Lucky eine Predigt halten zu müssen, in der es um den Unterschied zwischen Scheren, die Papier schneiden, und Scheren, die Friseure benutzen, ging. Danach machte ich es mir, mit meinem Hab und Gut im Office gemütlich und wartetet auf Tanja, die wohl eine Erzieherin in Richmond abholen sollte. Gegen halb 12 war Tanja dann wieder da. Wir machten aus, gegen halb 2 nach Pietermaritzburg in die Mall zu fahren, um dort andere Freiwillige zu treffen mit denen Tanja Kontakt hatte.Wir waren mit ihnen für 3 Uhr verabredet, aber da wir den Weg dorthin noch nicht so recht kannten, hielten wir es für besser früher loszufahren.

Um Viertel vor 3 standen wir nach einem kurzen Umweg und nachdem wir getankt hatten, auf unserem Parkplatz vor der Mall in Pietermaritzburg. Wir sahen uns erst einmal in der Mall um, bevor wir uns um halb 4 dazu entschlossen schon einmal mit dem Einkaufen anzufangen, da sich die Freiwilligen zu dem Zeitpunkt immer noch nicht gemeldet hatten. Um kurz nach 4 sagte mir Tanja Bescheid, dass die Freiwilligen sich bei ihr gemeldet hätten, diese jetzt wohl in der Mall wären und wir uns gleich mit ihnen treffen würden. Nachdem Tanja und ich dann alles, was wir in unseren Händen hatten anprobiert und bezahlt hatten, gingen wir zu dem Treffpunkt: Ein mit Lichterketten geschmückter Kunststoffbaum unter dem ein Teppichmarkt war. Wir warteten bestimmt 10 Minuten als Tanja dann eine SMS bekam, dass unsere beiden Kontakt Partner noch kurz in Mr. Price gegangen sind, um sich neue Kleidungsstücke zu kaufen. Sie würden allerdings schon an der Kasse stehen und bezahlen. Das war genau der Laden, wo Tanja und ich vorher einkaufen waren! Also gingen wir zu dem Laden zurück, um schon mal nach ihnen Ausschau zu halten. Nachdem wir 2 Minuten lang vergeblich in den Laden gestarrt haben, kam die SMS, dass die beiden nun am Baum wären und fragten wo wir seien. So gingen wir wieder zum Baum und trafen dann endlich auf die 2 Freiwilligen.

Wir setzten uns in eine Art Café, wo es leckeres Zimtgebäck gab und tauschten uns über unsere Projekte aus. Sehr spannend war, dass die beiden Freiwilligen aus dem Projekt God´s Golden Acre (GGA) sind. In dem Projekt hatte ich mich noch vor eSimphiwe beworben, bin allerdings abgelehnt worden. Sie berichteten relativ viel Negatives und stimmten mich glücklich, dass ich nicht in das Projekt gekommen bin! Wir hatten viel zu erzählen und es tat gut Andere im etwa gleichen Alter zu treffen, die in der selben Situation waren wie man selber. Wir wollten eigentlich um 17:15 Uhr losfahren, aber wir waren so in unser Gespräch vertieft, dass uns erst um 17: 32 Uhr aufgefallen ist, dass wir los müssten, da wir um 18:30 Uhr an der Kirche in Richmond zum Jugendgottesdienst sein wollten! So verabschiedeten wir uns zügig und eilten zum Auto, um dann nach Richmond zu fahren.

Unterwegs kamen wir am Stadion von Pietermaritzburg vorbei, in dem das Spiel der Maritzburger United gegen die Kaizer Chiefs in etwa 1,5 h stattfinden sollte. Lucky wollte sich mit uns eigentlich das Spiel ansehen, aber es war ausverkauft gewesen, als wir die Tickets kaufen wollten. Um 18:34 Uhr kamen wir dann an der Kirche an und stellten fest, dass wir nicht wirklich zu spät waren. Das Tor war noch geschlossen und ein paar Bekannte warteten bereits auf die Schlüssel. Der folgende Gottesdienst war sehr witzig. Wir haben gesungen, besprochen, wie man Gott huldigen kann und haben uns dann in Gruppen aufgeteilt, um genau das in verschiedener Art und Weise zu tun und zu präsentieren. Ich war der Tanzgruppe zugewiesen worden. Unser Auftritt war zwar dezent peinlich, aber auch witzig! Die anderen Gruppen mussten andere Dinge vorstellen. So wurde von einer Gruppe eine Situation nachgestellt in der es um Gläubige und Ungläubige ging und einhergehend damit, die positiven Seiten des Glaubens an Gott. Eine andere hat einen poetischen Text verfasst und die letzte Gruppe sollte eigentlich singen. Allerdings hatten da alle Mitglieder solche Angst davor, vor den Augen von uns anderen los zu singen, dass es abgebrochen werden musste. Danach haben wir wieder gesungen bis es zu Ende war.

Sa. 27. Okt. Tag 35

Um halb 9 wurden Tanja und ich von einer Aufsichtsperson von Roselands abgeholt. Es ging zur Kirche, wo wir beim sogenannten „Butterfly“ Projekt helfen sollten. Beim Butterfly Projekt handelt es sich um eine Hilfe für Jugendliche, aus kriminellen und/oder sehr armen Familien. Mit ihnen wird der Tag verbracht, ihnen klar gemacht, dass ihr Schicksal in ihrer eigenen Hand liegt und ihnen verschiedene Dinge beigebracht. Tanja und ich lernten dort neue nette Leute kennen und tranken in Ruhe Tee, während das Projekt seinen Lauf nahm. An dem Vormittag sangen und tanzten wir etwas. Wir unterhielten uns viel und wurden Zeugen von den Art und Weisen, wie die Einheimischen kochen: Über drei Feuerstellen wurde Essen zubereitet! Gegen Mittag fuhren meine Chefin aus Roseland (die auch das Butterfly Projekt leitet), eine weitere Aufsichtsperson, etwa 10 Jugendliche und ich zu einer alten Frau, die ein kleines Fitnessstudio hier in Richmond betreibt und es dem Projekt für ca. eine Stunde zur Verfügung gestellt hat. Später kam noch Tanja dazu, die vorher noch bei einem Computerkurs und beim Kochen geholfen hatte. Nach einigen Übungen und Gesprächen, verabschiedeten wir uns wieder und fuhren zurück zur Kirche, wo das Essen schon in ihren Töpfen darauf wartete verspeist zu werden! Wir hatten Kunststoffplatten, wie man sie aus Restaurants kennt, um Essen mit nach Hause nehmen zu können, und machten in denen Portionen fertig, die dort verspeist oder mitgenommen werden konnten. Beim Essen unterhielten wir uns mit ein paar Bewohnern von Richmond. Danach wurden wir von einem netten Mann nach Hause gebracht, dessen Namen ich leider immer wieder vergesse… Schande über mein Haupt! Als wir dann gegen 1 Uhr wieder in eSimphiwe waren, halfen wir den Rest des Tages.

Am Abend waren wir noch im deutschen Pub, wo eine Gruppe Jugendlicher ihren Schulabschluss feierte! Ich habe viel getanzt und mir wurde sogar ein neuer Tanz beigebracht! Wir wollten dort auch eigentlich etwas essen, aber die Küche hatte bereits geschlossen. So sind wir schnell zu KFC gefahren und haben uns um 20 vor 9 Cheeseburger mit den entsprechenden Menüs bestellt. Der Abend war sehr witzig und es tat gut endlich mal wieder, nach einem Monat, in den Genuss eines kühlen Blondes in einer geselligen Runde zu kommen.

Mo. 29. Okt. Tag 37

Lucky erzählte mir, dass ich irgendwann in der Woche nach Eastern Cape fahren und dort unterrichten würde. Er wüsste nur nicht genau wann und würde einen Tag vor meiner Abfahrt von dem Sekretariat der Schule Bescheid bekommen. So startete ich eine große Waschaktion, damit ich dann auch ja genug Anzuziehen habe, wenn es los geht! An dem Tag sind Tanja und ich zum Ersten Mal im Fitnessstudio der alten Frau gewesen, die wir beim Butterly Projekt getroffen haben. Da man hier sonst nicht groß Sport machen kann, dachten wir uns, dass das eine gute Idee sei, um fit zu bleiben und dass es eine gute Abwechslung zur Arbeit ist. Beim Abendessen kam ich in den Genuss von Hühnerfüßen und -köpfen. Tanja hat sich mit den Füßen zufrieden gegeben, was ich ihr nicht verdenken kann, weil der Kopf, den ich gegessen habe, echt nicht mein Fall war. Es kostete mich auch viel mehr an Überwindung als bei den Füßen, da man beim Kopf ALLES außer den Schnabel ist. Die Füße sind einigermaßen genießbar.

Di. 30 Okt. Tag 38

Meine Chefin aus Roseland fragte mich abends per SMS, ob ich am nächsten Morgen nach Roseland kommen könnte. Ich erzählte ihr, dass ich noch in dieser Woche nach Eastern Cape fahren werde und ich eventuell los muss, wenn ich in Roseland bin. Daraufhin erzählte sie mir, dass Lucky zu ihr gesagt habe, dass ich diese Woche nicht mehr nach Eastern Cape gehen würde. Gut zu wissen!!! So sagte ich zu.

Mi. 31. Okt. Tag 39

Tanja und ich wurden gegen halb 9 abgeholt. Es ging wie vereinbart nach Roseland. Neu war allerdings, dass Tanja endlich mit durfte. In der Vergangenheit hatte es immer Probleme mit der Erlaubnis gegeben… Umso froher war sie dann, als sie das Erste mal Roseland betrat. Die ca. 77 Mann starke Mannschaft aus Durban, kam mit einem Bus und einem Kleinbus. Letzteres konnte bis vor das Tor der Jugendherberge fahren. Die Kinder des Busses mussten aber auf Grund der schlechten Straßenverhältnisse das letzte Stück laufen und ihre Koffer wurden mit dem Truck abgeholt und zur Herberge gebracht. Nach der normalen Einführung haben Tanja, 3 andere Aufsichtspersonen und ich mit der einen Hälfte den Obsicle Course gemacht, während sich die anderen den Bushman angehört hat! Danach gab es Essen. Wie immer total lecker, auch wenn es jede Woche dasselbe ist…

Danach haben wir mit der anderen Hälfte den Parkour gemacht. Direkt im Anschluss sind wir zum „Waterdam“ gelaufen. Ein guter Marsch, bei dem man viel von der Natur sieht und zwei Gruppenführer uns etwas über die Lebensumstände der dort lebenden Tiere berichteten. Nach der Wanderung (17 Uhr) musste Tanja wieder zurück nach Richmond, da es kein weiteres Bett mehr für ihre Unterkunft gab. Dafür würde sie aber am nächsten Morgen wiederkommen. Gegen 18 Uhr gab es  Abendessen! Dann haben wir mit den Kindern ein Becherspiel gespielt! Dabei bekommt jeder einen Becher und man muss bestimmte rhythmische Bewegungen und Geräusche damit machen – schwer zu beschreiben. Gegen halb 9 gab es Heiße Schokolade. Abends waren viele der Kinder laut und so haben wir bis 23 Uhr auch dem letzten klar gemacht, dass er ruhig zu sein hat. Nach meiner wohlverdienten Dusche – ab ins Bett!

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Ein Kommentar zu „Kaum zu glauben, dass Wasser Geschmack haben kann“ – tolle Erlebnisse im Oktober

  1. Christian sagt:

    Hey Christian,

    nachdem ich dein Artikelbild gesehen habe, musste ich mir sofort den Artikel durchlesen. Echt verrückt was die da dort essen, wo du gerade wohnst würde ich nieee essen respekt an dich :D. Toller Beitrag.

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