Undercover als Obdachlose: „Wo wir auftauchen, bildet die Menge eine Schneise aus Erschrecken und Ekel“

Obdachloser

Lesetipp. Undercover als Obdachlose durchstreiften Viola Heeß und Henning Sußebach das Wohngebiet der reichsten Deutschen: den Hochtaunuskreis bei Frankfurt. Die Schauspielerin und der ZEIT-Redakteur berichten unglaublich brillant und fesselnd von ihrem Selbstversuch; darüber wie sie das Terrain der Reichen erschütterten und wie sie in den Genuss einer beheizten Klobrille kamen.

„Sobald sich [die teuren Autos] nähern, werden sie langsamer, weil die Insassen einen Blick auf diese beiden Wesen [Viola und Henning] unter der Tanne werfen wollen, als seien sie auf Safari. Dann nehmen sie, Gischt sprühend, Fahrt auf.“

Neben äußerst interessanten Einblicken in die Psyche und das Verhalten der Reichen, liefern die Autoren ausführliche Hintergrundinformationen. Wir erfahren von Kindern, die offensichtlich nichts anderes kennen als das Luxusleben. Verwöhnte Menschen, die offensichtlich alle ärmeren zu „Versagern“ herabstufen. Doch würden die Armen – anstelle der Reichen – anders handeln?

„Hier hilft euch keiner“, teilt man dem Paar auf der Straße flehend mit.

Und ausgerechnet jene, die den Obdachlosen helfen wollen, „drohen in einen Strudel von Solidaritäten zu geraten.“

Ein absolut lesenswerter Artikel! Pflichtlektüre – nicht nur wegen den christlichen Feiertagen.

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Zusatzinfo: In Deutschlands kaufkraftstärksten Landreis Hochtaunus verfügt jeder Einwohner jährlich über 28.500 Euro zum freien Konsum. Kosten wie Miete und Versicherungskosten wurde also schon abgezogen.

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