„Nun, zunächst würde ich mich fragen, wieso man mir mein Blog überhaupt abkaufen möchte.“ – Jannis
Das war wohl die Reaktion der meisten Teilnehmer an der Blogparade mit der Frage: „Was ist euch euer Blog wert?“ Keiner der Blogger ging davon aus, dass sich tatsächlich ein Käufer für einen Blog finden würde, der einen zufriedenstellenden Preis bezahlt.
„Für meinen Geschmack kann man einen Blog auch recht schwer in Geld messen.“ – Randy
Konkrete, realitätsnahe Preisvorstellungen für den Verkauf seines Blogs hatte keiner der Teilnehmer gemacht. Stattdessen wurde um das Thema herumgeredet, durch weitere Fragestellungen ergänzt und die Tatsache, jemand wolle den Blog kaufen, als unrealistisch abgestempelt.
Andreas vom Blog cimddwc ging darauf ein, dass man ja noch unterscheiden müsse:
„Verkauft man die Domain? Mit allen Beiträgen? Oder behält man das alles und verkauft sich für versteckten bezahlten Inhalt, etwa Werbung, die vortäuscht, die eigene Meinung zu sein?“ – Andreas
Damit spricht Andreas eine Thematik an, die mir zu Beginn der Blogparade noch gar nicht bewusst war: Inwiefern ist man bereit, sich und seinen Blog „teilweise“ zu verkaufen, indem man lediglich bestimmte Teile der Website zum Verkauf anbietet? Dazu gehören Plätze für Bannerwerbung, gesponserte Beiträge und die am wenigsten gern gesehene Form von Werbung – Schleichwerbung.
Ihr fragt euch also, ob euch euer Blog so viel wert ist, dass ihr auf finanzielle Einnahmen verzichten könnt. Hier ein Vergleich zum alltäglichen Leben: Ist euch euer Hobby, beispielsweise Fußball oder Billard spielen, so viel wert, dass ihr auf finanzielle Einnahmen verzichten könnt? Es gibt immer Grenzen, ab denen man bestimmte „Verluste“ in Kauf nehmen muss. Entweder moralisch, gesellschaftlich und kulturell – oder finanziell. Schließlich kann auch das Bloggen Geld kosten: „Geld und der finanzielle Gewinn sind sehr wichtig um Server und Co. zu finanzieren“, meint Tobias.
„Mein Blog ist mir sehr viel Wert, es ist mehr als ein Hobby, es ist tatsächlich eine Art Tagebuch für mich.“ – Jannis
Nicht nur für Jannis von schmerzwach ist das Bloggen mehr als ein Hobby. Die Teilnehmer der Blogparade sind allesamt Blogger aus Leidenschaft. Ihr Ziel ist es nach eigenen Angaben nicht, mit dem Blog großartig Profit zu erzeugen. Denn Bloggen lohnt sich finanziell nur in den seltensten Fällen – da sind sich die meisten aus der Blogosphäre wohl einig.
„Man muss das Bloggen einfach lieben, um bei der Sache zu bleiben.“ – Tobias
Leidenschaftliche Blogger stecken viel Zeit, Nerven und Geduld in ihr Projekt.
Der mögliche Neubeginn nach dem Verkauf des Blogs ist ein weiterer Aspekt, der aus der Frage „Was ist euch euer Blog wert?“ hervorging.
„Will ich auf das alles verzichten? Nein, sicherlich nicht, aber kann ich das nicht auch woanders haben? Also auf einer neuen Domain? Ganz klar ja, wobei man wahrscheinlich wieder komplett bei null anfangen müsste um den bisher erreichten Level zu erklimmen. Von daher kann man wohl sagen, dass die emotionale Bindung an einen Blog nicht den tatsächlichen Wert widerspiegelt und man daher wohl gerne den Preis bei einem Verkauf recht hoch ansetzen würde, die Realität aber weit tiefer anzusiedeln ist.“ – Randy
Ganz davon abgesehen, dass die meisten es für unwahrscheinlich halten, einen Käufer für ihren Blog zu finden, hätte der Verkauf auch eine positive Folge: Der Verkauf würde bedeuten, dass ihr neu anfangen könnt beziehungsweise müsst. Von ganz vorne: Neues Blog-Konzept mit anderem Namen und frischem Design, anderer Zielgruppe und viel Aufwand, der nicht nur mit dem Schreiben der Beiträge zusammenhängt. Ein Neuanfang eben.
Mich persönlich würde es reizen, etwas Neues aufzubauen. Etwas, das womöglich besser wird als alles Bisherige. Man könnte aber auch das Bisherige optimieren anstatt bei Null anfangen zu müssen.
„Aus diesem Grund würde ich [meinen Blog] nie verkaufen, da es ein Projekt ist, das meiner Entwicklung dient und an dem ich mich immer wieder versuchen kann, es zu vervollkommnen.“ – Magnus
Als Fazit lässt sich sagen, dass keiner der leidenschaftlichen Blogger seinen Blog verkaufen will, denn „so viel Zeit und Nerven“, wie die Blogger in ihre Seite gesteckt haben, „könnte man gar nicht bezahlen“, schreibt Maryy.
„Das Blog ist zu persönlich, es ist zu sehr ich“ – Benjamin
Bedingt durch den Gedanken im Hinterkopf, es würde sich sowieso kein Käufer finden lassen, fällt auch keiner der Teilnehmer ein definitives Urteil über den konkreten Preis seines Blogs. Das hat allerdings auch keiner erwartet. Viel mehr ging es bei der Blogparade darum, sich über seinen Blog als Ganzes und die dahintersteckende Arbeit Gedanken zu machen. Zudem konnten die Blogger ihren Lesern erläutern, wie sehr ihnen ihr Blog, ihre Leidenschaft und ihre Leser am Herzen liegen.
Sieger des Gewinnspiels:
…gezogen von meinem Bruder aus dem Lostopf, der schon beim Kiwi-Shirt zum Einsatz kam.
1. Platz: Tobias (Preis: Jahresabonnement des t3n-Magazins + „Birdswarm“-Shirt + Kaffeetasse)
2a. Platz: Jannis (Aktuellste Ausgabe des Magazins)
2b. Platz: Maryy (Aktuellste Ausgabe des Magazins)
Ich habe den Siegern eine E-Mail geschrieben. (An die Sieger: Sollte von mir keine Mail in eurem Postfach gelandet sein, meldet euch bitte bei mir.)
Liste der Teilnehmer:
- Jannis von schmerzwach: Was ist euch euer Blog wert?
- Andreas von cimddwc: Wertvoll?
- Tobias von tobiasgillen Blog: Was ist mir mein Blog wert? (Blogbeitrag leider gelöscht)
- Randy von Beat the Fish: Beat-the-Fish.de steht zum Verkauf
- Maryy von Maryys Blog: „Was ist euch euer Blog wert?“
- Benjamin von DIALOGmarketing: Was ist euch euer Blog wert? Über eine Blog-Parade und über das eigene Blog
- Magnus von Think Minecraft: Was mir thinkminecraft.de wert ist
- Timon von Mini-GmbH Blog: Ob ich das Mini-GmbH Blog verkaufen würde??
- Funkelfaden: Was ist mir mein Blog wert
Ich freue mich riesig über die unerwartet hohe Anzahl an Teilnehmern und bin gespannt auf die nächste Blogparade mit einer weiteren spannenden Frage. Vermutlich wird es auch dann wieder etwas zu gewinnen geben. Bis dahin bleibt ihr am besten als Feed-Leser und Twitter-Follower up-to-date. Wenn euch The Green Bird gefällt, müsst ihr zudem natürlich Fan der Facebook-Seite sein
Lied-Tipp des Tages: When We Stand Together – Nickelback
Buh, nicht gewonnen Aber danke für die interessante Blogparade und die feine Aufarbeitung der Beiträge.
Ich hätte auch niemals erwartet, dass neun Leute an der Blogparade mitmachen. Ich hatte sogar eine ganze Weile gehofft, dass sich wenigstens drei Teilnehmer finden, um die Preise überhaupt loszuwerden. Auch wenn du nicht gewonnen hast, hat dir und deinen Lesern die Parade doch sicher etwas gebracht
Danke freu mich
Schaue jetzt öfters vorbei ….
Finde ich supi
Pingback: Link und Video der Woche (2011/44) :: cimddwc
Pingback: Das Web als Betriebssystem? t3n-Magazin Nr. 26 #kurz notiert | The Green Bird