Ich gehe in eine Arztpraxis und staune nicht schlecht, weil das Ärzteteam seine verstaubten Rechner durch teure, stylische iMacs ersetzt hat. Dann der Schock: Auf den iMacs läuft Windows 7 anstatt Apples Betriebssystem! Logisch – die Software der Ärzte ist für Windows ausgelegt. Was für eine Verschwendung. Dabei überlege ich, ob die Praxis den Ansprüchen der Privatkunden gerecht werden will oder ob der Apple-Apfel denjenigen Kranken imponieren soll, die gerade mal ihre Praxisgebühr zahlen können. Vielleicht soll den Ärmeren klar gemacht werden, dass sie hier nicht erwünscht sind?
Bei Spiegel Online hat Hajo Schumacher einen Artikel veröffentlicht, der mir und vermutlich vielen (ehemaligen) Apple-Liebhabern aus der Seele spricht. Es geht um die Marke, die einst ein „gut gestaltetes Handwerksgerät für Grafikdesigner“ produzierte und deren Produkte heute durch die Nutzung der Masse unattraktiv geworden sind.
»Ein ursprünglich angenehm anderes Etwas, das seinen Anhängern ein Robin-Hood-Gefühl gab, ist durch seine Vermassung entleert worden.« (1)
Anderes Beispiel. Ich frage immer wieder gerne, warum jemand denn ein iPhone besitzen wolle beziehungsweise warum er oder sie sich ein Produkt von Apple zugelegt habe. »Weil’s cool ist« und »weil es alle haben« – bei solchen Antworten geht mir glatt das Messer in der Tasche auf. Wie kann man sich bloß etwas aus dem Grund anschaffen, weil es schon alle haben? Wenn das nicht uncool ist, weiß ich auch nicht. Und erbärmlich, wenn man denkt, dadurch etwas Besseres zu sein.
„Was früher Ron L. Hubbard und Scientology waren, sind heute Apple und seine Kunden. Eine Religionsgemeinschaft, weitab jeder Rationalität.“ (1)
Jahrelang habe ich mich davor drücken müssen, mir ein MacBook zuzulegen. Kostet schließlich. Aber nachdem ich meinen neu gekauften Windows-Laptop in der darauffolgenden Woche wieder umtauschen musste, war der Knackpunkt gekommen, an dem ich mir gesagt habe: Jetzt oder nie. Ich war total heiß auf dieses weiße Gerät mit dem leuchtenden Apfel am Gehäuse und ich bereue keine Sekunde und keinen Cent, den mich mein MacBook gekostet hat. Allerdings wollte ich das MacBook nicht, um es zu besitzen. Ich wollte es und liebe es noch immer, weil es mich begeistert und fasziniert.
2010 kam das erste iPad auf den Markt. Online hatte ich live die Ankündigung des Tablet-PCs vom »iGod« Steve Jobs verfolgt. Und war begeistert. Aber nur bis ich ein iPad im Laden erstmals in den Händen hielt. Der Zauber war weg. So geht es wohl nicht nur mir bei den neuesten »Innovationen« von Apple.
Deshalb update ich auch mein Betriebssystem nicht zu »OS X Lion«, schaffe mir weder iPhone noch iPad an und ersetze meinen scheinbar uralten iPod nano nicht gegen einen iPod touch. Mit dem fünf Jahre alten Handy lässt sich besser telefonieren als mit einem neuen iPhone.
»Früher, als alles besser war, galt Apples Mac als gut gestaltetes Handwerksgerät für Grafikdesigner.« (1)
Anstatt bewährte Produkte zu fördern, wird das weiße MacBook aus dem Repertoire restlos gestrichen. Ein MacBook Pro oder gar ein MacBook Air lässt sich schließlich nicht mit einem einfachen MacBook vergleichen, das seinen Zweck – in meinem Fall – mehr als zufriedenstellend erfüllt. So müssen die weißen MacBooks von zahlreichen DJ-Pults verschwinden und arme Studenten müssen zu teureren Apple-Varianten greifen. Wie gut, dass es Alternativen gibt.
»Wenn alle Porsche fahren, wird der Golf wieder interessant.« (1)
Ihr dürft gerne selbst denken. Was ist eure Meinung zu dem Thema?
Spontan. Ehrlich.
(1) Artikel von Hajo Schumacher Bildquelle: Homer Simpson mit Apple-Donut
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