Gedicht: Gibt es eine App dafür…

6:30, Wecker klingelt, Schule, juhuu.
Ich schau‘ auf mein Handy, Google Maps, es zeigt mir meine Schuh‘.
Meine Hand geht Richtung des Griffes der Tür.
Ich frag‘ mich, gibt es auch zum Türöffnen eine App dafür?
Duschen, Blick auf die Badezimmeruhr, irgendwo pipst es.
Blick aufs Handy, eine Nachricht: Ein Freund postete ein Bild vom letzten Exzess.
Selbst als ich zur Schule fahre, vibriert’s in meiner Tasche.
Ich frag mich noch „Apple !? Ist das etwa deine Masche?“
Sieben neue E-Mails. Nur Spam, nichts Wichtiges.
Kurz weggesteckt, dann wieder die Frage: „Gibt’s Stress?“

Ich werf‘ mein iPhone an die Wand.
Was ist los in diesem Land?!
Ich warte schon drauf, dass man die Klospülung mit Apps betätigt.
Und hör‘ ich in die Masse, weiß ich, ich werde bestätigt.
Keine Sekunde Ruhe, ich erfind ’ne App,
die macht all diesen Müll einfach weg.

Ich find‘ den Laden nicht, aber es gibt eine App dafür.
Ich find‘ keine richtige Freundin, aber es gibt ’ne App dafür.
Ich dreh‘ durch, aber es gibt ’ne App dafür.
Und das Schönste, jetzt kommt die Kür:
Findest du deine Ruhe nicht, gibt’s keine App dafür.

Ich werf‘ mein iPhone an die Wand.
Was ist nur los in diesem Land?!
Ich warte schon darauf, dass man den Fön mit ’ner App betätigt
und hör‘ ich euch an, weiß ich, ich werd bestätigt.
Keine Sekunde mehr Ruhe, ich erfind ’ne App,
die macht alle anderen Apps einfach weg.

3GS, 5 Megapixel, dreihunderttausend Anwendungen,
UMTS-Internet, Handys mit Fernsehsendungen.
Wer braucht das? Ich leider scho.
Und bald, zum Spülen fürchte ich, auch auf’m Klo.

One thought on “Gedicht: Gibt es eine App dafür…

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