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November: Die Gründerin verabschiedet sich

Do. 1. Nov. Tag 40

In Roseland unternahmen wir an dem Tag nur noch Gruppen-Dynamik-Spiele, gingen zum Dam, dessen Wasser fast zu kalt war, um zu schwimmen (wir machten es natürlich dennoch) und fällten ein paar Bäume. Dann ging es nach dem Mittagessen (Burger *-*) zuerst für die Kinder und dann für uns Aufsichtspersonen zurück nach Hause.

Fr. 2. Nov. Tag 41

Gegen 3 Uhr besuchten uns eine ehemalige Freiwillige, die vor 1 Jahr und 3 Monaten gegangen war, und ihr Freund in eSimphiwe. Wir unterhielten uns viel und konnten viele Gemeinsamkeiten zwischen ihren und unseren ersten Monaten feststellen. Es hat sich wohl in der Zeit viel verändert. Damals waren hier um die 30 Kinder, ca. 8 Erzieher, ein Lehrer, der die älteren Kinder in der projekteigenen Grundschule unterrichtet hat und das Büro war auf dem Grundstück nebenan gewesen. Sie erzählte uns auch, dass sie zuerst 5 Freiwillige waren, als sie hierher kam. Wir sind immerhin zu zweit… Wir führten sie ein bisschen herum und die ehemalige Freiwillige hat sogar ein paar Kinder wieder erkannt, die wohl schon zu ihrer Zeit hier gewesen sind. Am Nachmittag verließen sie uns dann wieder.


Sa. 3. Nov. Tag 42

Wir hatten frei!!! Tanja und ich waren mit Bev gegen 10 Uhr verabredet. Wir wollten in ein Museum, wo alte Motoren und Maschinen ausgestellt waren. Doch Bev schrieb Tanja gegen 9 Uhr, dass es wegP1020110en des schlechten Wetters ausfallen würde. Der Ort liegt nämlich auf einem Berg zu dem nur ein unbefestigter Weg hoch führt und an dem Morgen hatte es sehr stark geregnet! Nachdem wir dann ein paar Dinge eingekauft hatten, schrieb Bev uns, dass sie, auf Grund des gebesserten Wetters, doch zum Museum fahren, und dass, wenn wir mit wollten, um halb 1 fertig in eSimphiwe sein sollten. So beeilten wir uns pünktlich zu sein. AmbossPunktgenau warteten dann auch schon Bev, ihr Mann und noch zwei in einem anderen Auto vor eSimphiwe auf uns. Wir fuhren etwa eine halbe Stunde, bis wir dann nach 2 Pannen und der Hilfe von Bevs Mann endlich oben auf dem Berg im Museum ankamen. Es war echt cool! Es gab sehr viel zu sehen! Wir wurden sogar Zeugen einer Attraktion dort. Es wurde ein Amboss mit Hilfe einer gezielten Explosion senkrecht in die Höhe geschossen.
Abends waren wir noch im deutschen Pub, wo ich umgerechnet für ca. 10 € an dem Abend Pizza gegessen und 5 Getränke genossen habe. Da kann man nichts sagen…

Di. 6. Nov. Tag 45

An diesem Tag sind Tanja und ich mit der ehemaligen Freiwilligen und ihrem Freund ins Township gefahren, um mit Tandi, eine ehemalige Erzieherin bei eSimphiwe, ihre Mutter zu besuchen. Dort wurden wir, nach einer schwierigen Fahrt durch enge und steile Straßen, herzlich begrüßt und natürlich zum Essen eingeladen. IMG_7673Nachdem wir uns etwas auf dem Gelände umgesehen hatten, wurde uns die Vorspeise, eine Art Pfefferminz-Kuchen, gebracht. Ich fand sie eigentlich ganz lecker, aber die anderen drei fanden den Geschmack, glaube ich, nicht so berauschend. Als wir mit dem Kuchen fertig waren, wurden uns Chips gebracht, die es wohl überall im Township zu Essen gäbe. Nach einer Weile wurden Getränke in Form von Saft und Cola gebracht. Als wir uns eine Weile an den Chips und den Getränken begnügt haben, kam das richtige Essen: Wurst, Steak, ein komisch aussehender Brei und natürlich das Beste, der Salat (sogar mit Schafskäse 🙂 )! Es hat uns einigermaßen geschmeckt, nur werde ich wahrscheinlich langsam zum Vegetarier.IMG_7716 Denn das Fleisch schmeckt hier gelegentlich nicht so gut! Zudem wurde kein Besteck gebracht, sodass wir alles mit der Hand gegessen haben, ja sogar den Brei! Nachdem Essen sind wir die Schwester von Tandi besuchen gegangen. Zu diesem Zweck, sind wir durchs Township gelaufen und ständig hat man die Blicke der verwunderten Schwarzen gespürt. So oft scheinen Weiße nicht durch das Township zu kommen! Bei der Schwester von ihr haben wir eigentlich nichts gemacht! Sie haben sich auf Zulu unterhalten und wir saßen daneben… Dann sind wir nach etwa einer halben Stunde wieder gegangen… Eher sinnfrei, dafür, dass wir uns deshalb in Gefahr gebracht haben, denn mit weißen Menschen verbindet man hier Wohlstand und die Kriminalitätsrate rät mehr als minder davon ab nicht so oft alleine durch ein Township zu gehen! Vor dem Haus von Tandis Schwester hatte sich schon eine relativ kleine Gruppe schwarzer Leute zusammengefunden, die neugierige Blicke zum Haus hinüber warfen. IMG_7752Als sie allerdings bemerkten, dass wir sie entdeckt haben, löste sich das kleine Völkchen langsam wieder auf. Die Anwesenheit von Weißen scheint sich schnell herum zu sprechen… Zurück bei Tandi haben wir uns nur noch von Tandis Familie verabschiedet und uns sehr für das Essen bedankt. Dann ging es zurück zum Projekt, wo ich mich dann auch wieder sicherer fühlte! Dort verabschiedeten sich unsere beiden Gäste, die am nächsten Tag weiter durch Südafrika ziehen und den Rest des Urlaubs anderweitig verbringen wollten.

Mi. 7. Nov. Tag 46

Gegen halb 9 sind Tanja, Lucky und ich mit unserem schwerkranken Kind in das Krankenhaus von Pietermaritzburg/Edendale gefahren. Ich war dort zum Ersten mal und es war eine nette Abwechslung etwas Neues zu sehen. Man wartet dort angeblich lange und oft, aber bei uns ging es an diesem Tag relativ schnell. IMG_7755Obwohl man den ganzen Tag nichts anderes macht, als herum zu sitzen und dann mal für 5 Minuten dem Arzt zuzuhören, war es doch ganz schön anstrengend! Ich weiß auch nicht warum… Nachdem wir im Krankenhaus fertig waren, sind wir Bananen und Orangen holen gefahren. Am Nachmittag haben dann Tanja und ich mit Lucky und Bev ausgemacht, dass wir auch mal ab und an im Büro arbeiten werden, um Spenden zu sammeln.

Do. 8. Nov. Tag 47

Wir haben morgens unser neues Büro eingerichtet und haben dort fast den ganzen Tag gearbeitet.

Fr. 9. Nov. Tag 48

Lucky und ich haben einen Teil des Außenbereiches von eSimphiwe gereinigt.

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Sa. 10. Nov. Tag 49

P1020244Wir hatten unglaublich schönes Wetter, nachdem wir Wochen lang nur Regen gehabt haben! Das war wahrscheinlich der Grund, warum wir die Kinder zum Ersten mal aus dem Haus ließen, seitdem Tanja und ich hier sind. Wir setzten uns mit den Kindern raus auf die umzäunte Veranda. Nur die Kinder die schon laufen können, entließen wir in das größere „Gehege“. Dadurch war die Arbeit an dem Tag überraschend angenehm!

Mo. 12. Nov. Tag 51

An diesem Tag war das erste Treffen des Gartenprojekts und es war sehr gut! Man hat viel gelernt und es war sehr interessant. Vieles altes Wissen aus der der Schule wurde wieder hervor geholt. Wir haben Blumen gemalt, beschriftet, welche in Töpfe oder Säcke gepflanzt und uns mit dem schneiden und vervielfältigen der Verschiedenen Pflanzen Arten beschäftigt.

Di. 13. Nov. Tag 52

An dem zweiten Treffen des Garten Projektes haben wir Setzlinge und einen Baum gepflanzt.

Fr. 16. Nov. Tag 55

Das Kind, welches das hoch kranke Kind hier im Projekt vor 28 Tagen gebissen hatte, musste zum Arzt zur Untersuchung, weil es die ganzen 28 Tage über Medizin gegen eine Infektion genommen hatte. Die Untersuchung ergab, dass er bei allen Krankheiten negativ war!

Sa. 17. Nov. Tag 56

Tanja, Tommy, ein Freund von Tanja und mir, ich und Phumlani, ein Freund von Tommy, waren fast den ganzen Tag in der Liberty Mall in Pietermaritzburg. Am Nachmittag sind wir allerdings ins Krankenhaus gefahren, um den Bruder von Phumlani zu besuchen. Dieser hatte einen Autounfall, bei dem 2 seiner Brüder und 2 Cousins von ihm gestorben sind. Er ist der einzig Überlebende gewesen. Seine Eltern, die auch im Krankenhaus waren, und er freuten sich sehr über unseren Besuch. Sie sagten, dass es ihm, trotz seines schlechten Zustandes, bald wieder besser gehen würde. Nachdem wir uns verabschiedet und ihnen alles Gute gewünscht haben, sind wir betrübt wieder zurück in die Mall gefahren.

Di. 20. Nov. Tag 59

Die Arbeit in Roseland begann um 9 Uhr und nach der üblichen Einweisung der Kinder bin ich dann mit ein paar anderen Aufsichtspersonen und mit einer Hälfte der Gruppe zum Damm gegangen. Nachdem wir dann wieder zurück waren und jeder etwas gegessen hat, haben wir einen kurzen Spaziergang unternommen, bei dem die Kinder mehr über die „blauen Schwalben“ und Roselands erfahren haben. Der „Obsicle Course“ wurde danach von uns Aufsichtspersonen angeführt. Als dann alle Kinder die Hindernisse überwunden hatten und sich geduscht haben, mussten sie auch schon wieder packen und sind abgefahren. Gegen halb 5 war ich wieder zurück in eSimphiwe.

Mi. 21. Nov. Tag 60

Einer der Erzieherinnen sollte ab diesem Tag mit einem unserer Kinder im Krankenhaus bleiben. Das Kind soll dort nämlich für die kommenden Tage oder gar Wochen zur Untersuchung bleiben, da das Kind nichts mehr aß und deshalb stark untergewichtig war.

Do. 22. Nov. Tag 61

Kinder von einer Preschool (eine Art Kindergarten) kamen uns besuchen. Sie waren zwischen 5 und 6 Jahre alt und sollten mit 6 Kindern des Projektes zusammen spielen, damit diese sich an den älteren Kindern besser für ihre Entwicklung orientieren können. Sie spielten zusammen etwa 2 Stunden lang…

Fr. 23. Nov. Tag 62

Um 3 Uhr kamen uns drei Nonnen besuchen, von denen wir 2 am Vortag im Spar von Richmond getroffen haben. Sie schauten sich sehr interessiert um und freuten sich, Tanja und mich wieder zu sehen. Ebenso freuten sie sich das Projekt kennen zu lernen. Sie selber ziehen 15 Kinder in ihrem Projekt groß, die momentan zwischen 5 und 6 Jahre alt sind. Als sie gingen gaben wir ihnen etwas Gemüse für deren Kinder mit.

Mo. 26. Nov. Tag 65

Zwischen 13 und 13:50 Uhr waren Tanja und ich mit den 5 größten unserer Kinder oben beim Office um mit ihnen zu spielen und damit sie mehr als nur das Haus des Projektes sehen. Wir spielten hauptsächlich draußen und nicht drinnen. Wir haben erfahren, dass die Erzieherin, die seit Mittwoch im Krankenhaus bleiben musste, noch eine weitere Nacht im Krankenhaus verbringen soll.

Di. 27. Nov. Tag 66

In der ersten Pause kamen die Nonnen zu Besuch. Sie brachten zwei Deutsche mit, der eine arbeitet in einem Außenposten von den Nonnen als Freiwilliger und der andere ist ein Freund von ihm und besucht ihn für ein paar Wochen und reist durch Südafrika. Es war schön einen anderen Freiwilligen kennen zu lernen, aber ich glaube, dass die Freude ganz seinerseits war, da wir erfuhren, dass er der einzige Freiwillige in seinem Projekt ist und sich freut, sich auch mal mit anderen austauschen zu können. Die Erzieherin kam gegen 15:30 Uhr aus dem Krankenhaus zurück und berichtete von den schlechten Umständen in denen man in dem Krankenhaus leben muss. Sie bekam ca. 4 Stunden Schlaf am Tag und musste sich meist ein Bett teilen. „Abendessen“ gab es schon um 4 Uhr, sodass man abends wieder Hunger bekam. Wenn man sich aber nichts um 4 Uhr Essen nahm sondern wartete, wurde es von den anderen leer gegessen, sodass man möglicherweise nichts bekam.

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Mi. 28. Nov. Tag 67

Bev hat morgens zu einem Treffen gegen 9 Uhr aufgerufen. Darin ging es um die Zusammenarbeit und um das Projekt. Wer sich wegen etwas beschweren wollte hätte es da machen können. Dann ging es auch noch um Tanjas und meine freien Tage. Interessant, dass man über Letzteres erst 2 Monate nach Ankunft informiert wird! Gegen 3 Uhr kamen dann wieder unsere Nonnen vorbei und haben 2 ihrer Schwestern mit gebracht, um ihnen das Projekt zu zeigen. Unter den zwei Neuen war auch eine Deutsche dabei, die jetzt mittlerweile ihr 40. Jahr in Südafrika verbringt. Sie sei wohl damals mit einem Schiff hier her gekommen. Sie wollte ursprünglich in den Osten von Afrika, aber sie hat es bis heute nie bereut in Südafrika gelandet zu sein.

Do. 29. Nov. Tag 68

Gegen 11 Uhr hatten Tanja und ich ein Gespräch mit Daphne, Lucky und Bev. Es ging um unsere Situation in dem Projekt, nochmal um unsere freien Tage, die Erzieherinnen, die Kinder und um unsere Vorgesetzten. Hauptsächlich ging es aber um Ersteres.

Fr. 30. Nov. Tag 69

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Die Gründerin beim Kuchen anschneiden

In der ersten Pause bliesen Tanja und ich Luftballons im Office auf und hingen sie an die Decke. Zudem brachten wir Stühle von einem der Babyhäuser ins Office, denn um 5 Uhr abends sollte die Abschiedsfete von Daphne Banks, der Gründerin und der Chefin von eSimphiwe, stattfinden. Sie hat vor nach Pretoria zu ziehen, weil dort ihre Tochter auf eine bessere Schule gehen kann und sie selber dort Arbeit gefunden hat. Gegen 17 Uhr kamen dann die ersten Gäste. Daphne war pünktlich, aber erst im Laufe der darauf folgenden 2 Stunde kamen die übrigen Gäste. So blieben Tanja, die zwei Erzieher, die zu dem Zeitpunkt da waren, und ich noch bis 19 Uhr im Haus, um auf die Kinder aufzupassen und um das Tor des Projektes öffnen zu können, da das nur aus den Babyhäusern möglich ist und alle im Office beschäftigt waren. Danach sind wir 4 hoch ins Office gegangen. Wir haben ein paar Leute begrüßt und haben mitbekommen wie Daphne ihren riesigen Kuchen angeschnitten hat. Angeblich haben wir aber in der Zeit, in der wir im Haus auf die letzten Gäste gewartet haben, einen Frauenchor verpasst, der Live gesungen hat. Es sei wohl sehr schön gewesen. Gegen 20 Uhr hat die Veranstaltung dann ihr Ende gefunden, sodass aufgeräumt werden konnte.

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Ein Kommentar zu November: Die Gründerin verabschiedet sich

  1. Gisela Brand sagt:

    Lieber Christian,
    mit Begeisterung habe ich deine Tagebuchaufzeichnungen gelesen.
    Das Foto, wo ihr zwei am Arbeiten seid, ließ sich nicht vergrößern. Hat mich gefreut, dass du den Weihnachtsbrief noch pünktlich erhalten hast. Ist das Geld auch angekommen, weil du es nicht erwähnt hast?
    Ich bin ja gespannt, wie du dich nach deinem Jahr wieder eingliedern kannst. Wie ich das immer wieder höre, sind es doch total verschiedene Welten. Aber spannend finde ich, was du alles erlebst. Sicher auch sehr anstrengend. Mit den freien Tagen habt ihr jetzt geklärt? Wenn dein Bruder Steffen kommt, musst du ja auch etwas Zeit haben. Ihr wollt dann sicher was unternehmen.
    Ganz liebe Grüße, freue mich auch den nächsten Bericht.
    Liebe Grüße
    Robert und Gisela

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